Glucose (Zucker)

Mehrmalige eindeutig erhöhte Glucosespiegel im Blut (Hyperglykämie) sind das wichtigste laborchemische Zeichen zum "Aufspüren" der Zuckerkrankheit - Diabetes mellitus genannt. Regelmäßige Blutzucker-Bestimmungen durch den Patienten mit Hilfe von Teststäbchen dienen der Therapiekontrolle dieser Stoffwechselerkrankung. Ein weiteres charakteristisches Zeichen ist die Ausscheidung von Glucose im Urin. 

Nüchternglucose
bei Gesunden:
Nüchternglucose
bei Diabetes
:
Eine Stunde nach dem Essen bei Diabetes :
Kapillarblut
55-100 mg/dl Kapillarblut über 120 mg/dl Kapillarblut über 200 mg/dl
Venenblut
55-100 mg/dl Venenblut über 120 mg/dl Venenblut über 180 mg/dl

Quelle:© 2000, ApoMedia für apothekeonline.de ein Service von v.d.Linde-Arzneimittel GmbH

Wichtig:

  • Der Nüchternblutzucker ist in der Regel für die Feststellung einer Diabetes relativ wenig aussagekräftig. 
  • Auffällig ist hingegen, dass der Blutzucker bei Diabetikern nach den Mahlzeiten viel deutlicher ansteigt als bei Gesunden; die Ausgangswerte werden entweder mit erheblicher zeitlicher Verzögerung oder gar nicht mehr erreicht. 
  • Liegt der Nüchternblutzucker unter 120 mg/dl und der Wert nach dem Frühstück über 140 mg/dl, so sollte beim Arzt ein "Zuckerbelastungstest" (oraler Glucosetoleranztest) zur Klärung durchgeführt werden. 
  • Die Blutzuckerwerte sind im Kapillarblut aus der Fingerbeere höher als im Venenblut. 

Der Diabetes mellitus wird nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vereinfacht in drei Untergruppen eingeteilt: 

1. Diabetes mellitus  

  • Typ 1: Insulinabhängig  
    10 Prozent der Diabetiker; Ursache ist ein absoluter Mangel an Insulin, hervorgerufen entweder durch eine Störung im Abwehrsystem des Körpers und/oder durch Viren. 

  • Typ 2: Insulinunabhängig  
    - ohne Übergewicht (8 Prozent der Diabetiker)  
    - mit Übergewicht (80 Prozent der Diabetiker) 

    Ursache ist eine Störung der Insulinwirkung an den Zellen; diese "Insulin Unempfindlichkeit" der Zellen wird durch Übergewicht gefördert. 

  • Diabetes mellitus bei oder durch andere Erkrankungen:
    - der Bauchspeicheldrüse (erst wenn 90% des Organs zerstört ist
    - hormonell bedingte Erkrankungen
    - durch Medikamente (Kortison, "Pille", Diuretika, Schilddrüsenhormon-Präparate, Medikamente mit Wirkung auf das Zentralnervensystem)
    - erbliche Veranlagung (bei genetischer Veranlagung führt Übergewicht zur "Insulin-Überempfindlichkeit") 

2. auffälliger "Blutzuckerbelastungstest"  

    bei normalem oder grenzwertigem Nüchternblutzucker 

3. Schwangerschaftsdiabetes  

    Umstellung von oralen Medikamenten auf Insulin, strenge (!) Blutzuckereinstellung bereits bei Kinderwunsch.  
    Eine dauerhaft gute Stoffwechseleinstellung mit möglichst normalen Blutzuckerwerten ist das Ziel der Diabetes Therapie und nach heutigem Wissensstand eine wichtige Voraussetzung dafür, das Risiko für diabetesspezifische Komplikationen zu vermindern (u.a. Arterienverkalkung, Nierenversagen, Augenveränderungen, Nervenstörungen). 

Gut eingestellt mit Diät, oralen Medikamenten(Antidiabetika) oder Insulin ist ein Diabetiker, wenn er nach dem Stich in die Fingerbeere mit dem Teststäbchen folgende Werte misst.  

Verminderte Blutglucosespiegel (Hypoglykämie) findet man bei: 

  • Neugeborenen  
  • Überschießender Diabetes-Therapie
  • Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen
  • Hormonell bedingte Erkrankungen 
  • Tumoren (Leberkarzinom)
  • Alkoholkonsum auf nüchternen Magen
  • Arzneimittel: Antikoagulantien ("Blutverdünnungsmittel"), Antiphlogistika ("Entzündungshemmer"), Salicylate (Acetylsalicylsäure) 
Nüchtern nach dem Essen  
Diät und /oder orale Antidiabetika
unter 120 mg/dl unter 160 mg/dl
Insulin (Erwachsene) unter 140 mg/dl unter 180 mg/dl
Insulin (Kinder)
unter 160 mg/dl unter 200 mg/dl